Zecken - Steigt die Gefahr?

Zecken: - Was der Mensch beachten sollte -

Der gemeine Holzbock ist Deutschlands gefürchtetster Blutsauger. Nach den ungewöhnlich warmen Wintermonaten riefen mehrere Zeitungen "Zecken-Alarm" aus. In manchen Regionen geht der Impfstoff gegen die von den Spinnentieren übertragene Viruserkrankung FSME zur Neige.

Aber haben sich die Zecken tatsächlich stark vermehrt, ist die Gefahr gestiegen?

Zunächst hat sich nur das Aktivitätsmuster der Zecke verändert, die in diesem Jahr früher als sonst auf Wirtssuche ging.
Die Zahl der Tiere, ihren Appetit oder ihre Infektiosität hat jedoch niemand untersucht. Da sich der Parasit bei einer Luftfeuchtigkeit unter 80% und hohen Temperaturen lieber in der Erde vergräbt, als Wanderern aufzulauern, sind bei heißem, trockenem Wetter eher weniger Opfer zu beklagen. Dennoch erkrankten im Hitzesommer 2006 mehr als 500 Menschen an FSME, etwa doppele so viele, wie im Durchschnitt der vergangenen Jahre. Allerdings ist ungeklärt, ob dafür eine gestiegene Zahl von Zecken oder die größere Wanderlust der Naturfreunde verantwortlich war.

Zecken fallen nicht von Bäumen, sondern lauern auf Gräsern und Büschen - meist in einem halben bis einem Meter Höhe. Organe in den Vorderbeinen nehmen Erschütterungen, Geruch, Körperwärme und Atemluft wahr. Streift das Opfer die Zecke, hakt sie sich fest.
Die Parasiten können den Wirt stundenlang für die passende Bissstelle abkrabbeln.
Der Körper muss immer abgesucht werden. Die Blutsauger lieben dünne Haut: Haaransatz, Achselhöhlen, Kniekehlen oder Leistengegend. Die Zecken keinesfalls quetschen oder drehen, nur gerade herausziehen. Die Wunde desinfizieren und einige Tage auf Rötungen achten.


Das FSME-Virus

Die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) verläuft meistens harmlos. Vor dem Restrisiko schützt die Impfung. Das Virus wird vom gemeinen Holzbock übertragen. In Risikogebieten sind 1-5% der Zecken infiziert, aber nicht jeder Stich einer befallenen Zecke führt auch zur Ansteckung, 70% der infizierten Menschen bemerken nichts, 30% haben grippeähnliche Beschwerden, bei 10% entzünden sich 1-3 Wochen später Hirnhäute und Gehirn. Folge sind Fieber, Übelkeit und Nackensteife. Manche Kranken fallen ins Koma. Schwere Verläufe kommen fast ausschließlich bei Erwachsenen vor, meist heilt die Erkrankung völlig aus. 1-2% der Hirnentzündung verlaufen tödlich. Antibiotika helfen nicht.
Die Impfung schützt nach 3 Injektionen, 3 Jahre später muss nachgeimpft werden.


Borreliose

Die Borreliose ist die häufigste durch Zecken übertragene Krankheit. Einer von 100 gebissenen Menschen bekommt den typischen Hautausschlag.

Borrelien sind schraubenförmige Bakterien, die hauptsächlich kleine Nager, Vögel und Wild befallen. Zecken stecken sich bei ihnen an und übertragen die Keime auf den Menschen.
Beim Stich infizieren sich bis zu 6%, bei 0,3 - 1,4% treten Beschwerden auf. Häufigstes Zeichen ist eine Rötung rund um die Stichstelle (89%). Nur bei wenigen Infizierten kommt es zu einer Nervenentzündung mit Schmerzen und Lähmungen (3%) oder Gelenksentzündungen (5%). Sehr selten kann es Monate bis Jahre später noch zu Gelenk- und Nervenbeschwerden kommen.
Antibiotika wirken gut, ihre Einnahme ist erst bei Krankheitszeichen sinnvoll. Für den Menschen gibt es keinen Impfstoff.
Auf dem Markt befindliche Impfstoffe für Tiere bieten keine sichern Schutz und können Nebenwirkungen verursachen.


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