Aggressionsformen

Aggression bei der Katze

Definition:
Aggression beinhaltet alle Verhaltensweisen, welche zur Beeinträchtigung der physischen und/oder psychischen Freiheit eines anderen führen.

1) Spielaggression:
Die Spielaggression ist ein aggressives Verhalten während des Spiels wodurch die Kontrolle über die motorische Aktivität und Intensität des Kratzens und Zubeißens erlernt wird. Im Spiel gibt es keine negativen Emotionen – sobald diese auftauchen ist es kein Spiel mehr.

2) Soziale Aggression:
Die soziale Aggression ist eine im Allgemeinen kontrollierte Aggression gegenüber bekannten oder befreundeten Artgenossen, anderen Tieren oder Menschen in Wettbewerbssituationen um Futter, Beute, Spielzeug, Schlafplätze, Katzenklo, Wasserstelle, u.s.w.
Diese Form der Aggression besteht in Drohungen, Sitzblockaden, Pfoten heben und Schlagandrohung und ist für den Besitzer nicht immer offensichtlich.

3) Defensive Aggression:
Die defensive Aggression dient häufig zur Selbstverteidigung. Bis zur Flucht- oder Sicherheitsdistanz reagiert die Katze mit Flucht, Drohungen oder Scheinangriffen zur Distanzierung der Gefahr. In der kritischen Distanz reagiert die Katze mit Angstaggression, weil Entkommen unmöglich ist. Die beiden Distanzen variieren in Abhängigkeit von der persönlichen Erfahrung, der Art der Bedrohung und der Stimmung der betroffenen Katze.

4) Irritative Aggression:
Die irritative Aggression ist eine kontrollierte, defensive Aggression als Reaktion auf eine tatsächliche Interaktion mit einem anderen Individuum mit dem die Katze korrekt sozialisiert ist.
Irritative Aggression kann mit oder ohne Anzeichen von Furcht oder milder Angst auftreten. Die Drohphase geht verloren und die Angriffe werden heftiger und unkontrollierter.

5) Schmerzbedingte Aggression:
Die schmerzbedingte Aggression ist eine Aggression aufgrund eines Schmerzes, einer schmerzhaften Manipulation oder Erkrankung gegen die Person, das Tier oder unbelebte Objekt, welches mit dem Erlebnis assoziiert wird, ihn verursacht, oder anwesend war, während er gefühlt wird. Auch chronischer Schmerz ist ein sehr wichtiger Auslöser für diese Aggression.

6) Angstaggression:
Die Angstaggression ist eine heftige und unkontrollierte Aggression, sobald die kritische Distanz der Katze unterschritten wird und physisch oder mental keine Fluchtmöglichkeit besteht. Die Angstaggression ist von defensiver Körperhaltung begleitet.

7) Territoriale Aggression:
Die Territoriale Aggression wird gegenüber fremden oder auch bekannten Mitgliedern einer Gruppe gezeigt, wenn diese in das unmittelbare Revier der Katze eindringen wollen. Je nach Persönlichkeit der Katze ist die Aggression defensiv oder aktiv, auf eine Drohung beschränkt, oder die Angriffe sind direkt und heftig. Diese Aggression endet, wenn sich der Eindringling zurückzieht.

8) Frustrationsbedingte Aggression:
Die frustrationsbedingte Aggression ist eine kontrollierte Aggression in einem Kontext von Mangel, Unzugänglichkeit oder Verzögerung eines positiven, von der Katze unbedingt erwarteten Ereignisses. Zum Beispiel bei verspäteter oder fehlender Mahlzeit, fehlender Belohnung oder vermindertem sozialen Kontakt.

9) Jagdaggression
Katzen jagen Beutetiere, die kleiner sind als sie selbst. Der Mensch passt daher nicht wirklich in das Beuteschema der Katze. Die jagdliche Motivation liegt jedoch in der Bedürfnishierarchie der Katze sehr hoch. Wenn die Katze keine Möglichkeiten hat dieses Verlangen auszuleben, kann es ohne spezifische Auslöser auftreten oder auf alternative Ersatzziele umgerichtet werden. Dadurch können bewegte Körperteile des Menschen, wie Füße, Beine, Hände, Kopf, ebenso wie Kinder, Partnerkatzen oder Hunde zum Opfer für Jagdverhalten werden. Während der Morgen- und Abenddämmerung und wenn die Katze hungrig ist, steigt die Wahrscheinlichkeit für Jagdaggression.


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